Tagestour nach Birka

Ein für uns sehr wichtiges Reiseziel war von Anfang an: Birka.
Da wir große Teile unserer Darstellung auf Funde aus Birka aufbauen, ist es nunmal sehr naheliegend, die Insel bei unserem Stockholm-Trip zu besuchen.

Am Samstagmorgen haben wir uns zeitig mit vorbestellten Fährentickets am Ableger eingefunden, um unsere knapp 2-stündige Fahrt anzutreten. Wie offensichtlich halb Stockholm, was wir doch recht überraschend fanden.
Das Wetter war super! Knapp über 20 Grad und Sonnenschein. Sonnenbrille und eine leichte Jacke waren also gleichermaßen empfehlenswert. (Und natürlich habe ich meine Sonnenbrille ausgerechnet an dem Morgen zerbrochen. Irgendwas ist ja immer.)
Arnulf bekam durch seine Pelzmütze mit der Mützenspitzen-Replik nach einem Birka-Fund (Grab 581) nicht nur warme Ohren, sondern auch gleich ein Gespräch mit einem Reenactment-Paar aus Dänemark. Reenactoren begegnet man in Stockholm also quasi an jeder Ecke!
Die Route führt aus Stockholm heraus und fährt mehrere, eher wenig bewohnte, Halte an. Der mitreisende Jungwikinger (einer der beiden Touristenführer auf der Insel) erzählte ab und an etwas Geschichtliches über Birka, die Route und Wikinger allgemein, ehe er uns und alle anderen Wikinger-Neugierigen auf der Insel abkippte.

Birka: Blick vom Burgberg auf die „Schwarze Erde“

Als erstes haben wir uns das dortige Museum angeschaut, das nicht besonders groß ist, aber immerhin im Reisepreis enthalten. Ganz nett war das als Miniatur nachgebaute Birka und einige Übersichts-Vitrinen sowie ein paar Repliken. Die Originale liegen nunmal fast um die Ecke im Historischen Museum in Stockholm, vermutlich wurde deshalb nicht so wahnsinnig viel aufgefahren. Aber der Museums-Shop war erstaunlich nett gemacht. Es wurden sogar, neben üblichen Souvenirs, einige wirklich gute Repliken verkauft, wie zum Beispiel ein Ohrlöffel aus massivem Silber mit Goldeinlage. Und – des Grabjüngers Herz schlägt höher – praktisch alles bis hin zur Glasperle war mit Grabnummern versehen.
Ich (Frenja) persönlich fand es ganz interessant, mal einen Blick in das „Viking Clothing Book“ von Nille Glaesel werfen zu können, habe es mir dann aber nicht gekauft, weil es für mich nicht so viel Neues enthielt, dass ich es mir hätte leisten wollen.
Dafür hat Arnulf sich diverse Münz-Repliken gekauft und Postkarten „für unsere guten Freunde“, die wir dann am Ende doch lieber selbst behalten haben.

Modell der wikingerzeitlichen Siedlung in Birka

Da wir die geführte Tour über Birka lieber in englischer, als in schwedischer Sprache mitmachen wollten, hatten wir noch etwas Zeit, die Insel auf eigene Faust zu erkunden.
Unser nächstes Ziel war daher die nachgebaute Siedlung, die aus etwa einem halben Dutzend Lehmhäusern und einem kleinen Hafen mit Booten besteht. Die Häuser werden in der Saison bewohnt und bewirtschaftet und so konnte man unter Anderem pflanzengefärbte Wolle kaufen.
Die noch verbleibende Zeit bis zur Führung haben wir mit „Gräber-Beklettern“ und Fotografieren verbracht. Meine eifrigen Versuche, eines der freilaufenden Schafe zu kraulen wurde durch angestrengten Galopp des unkooperativen Tiers leider vereitelt.

Wikingerboote im Hafen von Birka

Nachbau eines Lehmhauses aus der Siedlung in Birka

Die geführte Tour wurde von einer Archäologin in Wikinger-Kleid durchgeführt, die als groben Stilbruch Trekking-Schuhe trug und alles souverän, interessant und durchaus humorvoll gestaltete. Fragen konnten gerne gestellt werden und wurden kompetent und nett beantwortet. Sie hätte sicher noch viel mehr Interessantes erzählen können, aber leider rückte unsere Abfahrt zügig näher.

Wir zogen es vor, uns in die „schwarze Erde“ (das ehemalige Kern-Siedlungsgebiet zur Wikingerzeit) abzuseilen, um mit eben dieser ein Fläschchen zu füllen. Ein bisschen Birka für Zuhause.

Blick auf die Schwarze Erde, das wikingerzeitliche Siedlungsgebiet auf Birka.

Auf dem Rückweg zum Boots-Steg haben wir uns noch einige Fundstellen angesehen und ein unvorsichtiges Schaf aufgetan, das nicht so schnell laufen, wie ich kraulen konnte. Somit konnten wir sogar das abhaken und ergatterten trotz Schaf-Attacke auch auf dem Rückweg einen Paradeplatz an Deck der Fähre.
Birka ist für Interessierte auf jeden Fall einen Besuch wert. Das Museum der Insel ist zwar jetzt nicht unbedingt bahnbrechend interessant, aber die Insel selbst ist sehr schön und es ist großartig, einfach mal da gewesen zu sein.

 

Kulinarische Zeitreise: Das „Aifur“ in Stockholm

Stockholm ist wundervoll. Stockholm ist aber auch teuer, besonders, wenn es um’s Essen geht. Dass man dafür aber durchaus auch etwas geboten bekommt, zeigt uns sehr eindrucksvoll das „Aifur„. Als wir am Abend unserer Ankunft durch die Altstadt schlenderten und erste Eindrücke sammelten, stach uns das Restaurant sofort in’s Auge:

Die angeschlagene Speisekarte las sich ebenfalls gut (wenn auch nicht unbedingt Vegetarier-tauglich)… Weiterlesen

Wikingertage Schleswig – Arnulfs Bericht

Die Marktplanung 2012 war bei uns ein wenig… suboptimal. Wegen des Umzugs wußten wir nicht so richtig, was unser neues Einzugsgebiet sein würde; außer Glewe (das dann doch nichts wurde) stand eigentlich nur fest, dass wir beim Hiller nicht aufbauen wollten. Und so gingen uns die Wikingertage Schleswig bis wenige Wochen vor der Veranstaltung durch die Lappen. Eine Turbobewerbung beim Veranstalter und spontane Aufnahme durch Tobias Molz später waren wir tatsächlich dabei! Und so ging es in aller Herrgottsfrühe auf die A2 gen Schleswig. Der Rest der Truppe kannte sich schon mehrere Jahre und war mit allen Aspekten des Marktes vertraut, also hatten wir was aufzuholen.

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Wikingertage in Schleswig 2012 – Frenjas Bericht

Nur per Zufall bin ich online über die „Wikingertage“ in Schleswig gestolpert und fand die Bilder ziemlich ansprechend. Noch dazu ein echter Wikinger-Markt und kein Mittelalter-Salat, in dem man alles findet. Aber… Schleswig? – Ganz schön weit weg.

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Oseberglampen, modifiziert für Packmaß

Heute habe ich zwei Oseberglampen von Ivar, dem Schmied abgeholt – sehr praktische Lampen mit einer kleinen Modifikation gegenüber dem Original. Während die im Bootsgrab gefundenen Lampenschalen an die Stange genietet waren, ist die Schale hier auf die Stange gesteckt. Das hat den Vorteil, daß man die (ggf. ölige) Schale separat verpacken kann und das Packmaß insgesamt kleiner wird.

Ich habe jetzt ein paar alte Kerzen reingebröckelt und mit einem Stück Leinen probebefeuert. Brennt gut. Bin gespannt, wie die Brenndauer auf Märkten ist.

Oseberglampe

Gummistiefel aus Holz

Der „Sommer“ lässt in diesem Jahr ja leider recht deutlich zu wünschen übrig. Die fehlende Wärme finde ich persönlich einfach nur schade, der mitunter kräftige Regen und der starke Wind sind beim Lagern aber richtig lästig und anstrengend.

Schon auf dem ersten Markt (Anno 1280) habe ich mir deswegen ein paar Holzschuhe gekauft, die ich bisher einfach nicht besessen habe. Aber nasse Füße gehen nunmal überhaupt nicht und die hat man in den wendegenähten Lederschuhen schneller, als einem lieb ist.

Leider sind Holzschuhe nicht sonderlich kleidsam und passen zu keinem Outfit, es sei denn, man ist Frau Antje.

Die Wikinger waren aber durchaus „eitel“, also warum dann die Schuhe nicht ein wenig aufhübschen?

Das Motiv stammt von einem knöchernen Schwertknauf, den man in Sigtuna/ Schweden gefunden hat.

Wolltunika mit Seide

Dieses Wochenende stand ganz im Zeichen der Nähnadel, denn es galt Arnulfs neue Tunika endlich in Angriff zu nehmen.
Bis Schleswig sollte sie fertig sein, aber vor unserem Tagesbesuch in Bückeburg wäre ja auch schön. Und wir haben es geschafft!
Mit dem walnussfarbenen Wollstoff habe ich schon mehrmals gearbeitet, weshalb ich da keine Sorgen hatte. Die Seide allerdings… da hatte ich vor dem Zuschneiden schon ein wenig Angst, die sich allerdings als unnötig herausstellte. Dadurch, dass es sich um sehr steife Seide handelt, war sie wirklich akkurat zuzuschneiden und franste auch bei Weitem nicht so schlimm wie befürchtet.
Da das mittlerweile mein ichweißnichtwievieltes Teil im FrüMi-üblichen Schnitt war, ging mir alles recht gut von der Hand.
Abends saßen wir zusammen vor dem Fernseher und jeder nähte an einem anderen Ende  der Tunika, weshalb wir sie nach einem Wochenende quasi fertig präsentieren können.
Nach Schleswig kommen noch Stickereien auf die „Brustplatte“ aus Seide, aber diese würde ich vor der Veranstaltung wirklich nicht mehr schaffen, weshalb ich sie jetzt gar nicht erst anfange.

Mal schnell übergeworfen

Mal schnell übergeworfen

 

Details

Mir gefallen die Belege aus Seide echt gut und da ich noch welche übrig habe, werde ich damit wohl auch mein nächstes Kleid verzieren…. welches am besten natürlich auch vor Schleswig fertig wird.
Na, mal sehen ob das klappt!

Der Markt in Warendorf

Am vergangenen Wochenende war das Wetter zwar absolut unbeständig, aber das hat uns von einem Marktbesuch im benachbarten Warendorf nicht abhalten können.
Angekommen sind wir, als sich gerade der komplette Himmel über dem Gelände ausgoss, so dass wir noch länger im Wagen sitzen bleiben mussten, ehe sich der Regen soweit gelegt hatte, das man zumindest halbtrocken an der Kasse ankam.
Kaum wagte sich die Sonne raus, dampften die Dächer der Markt-Buden. Das sah schon ziemlich skurril aus.
Wir sahen immerhin skurril genug aus, um „Gewandeten-Rabatt“ zu bekommen. Beruhigend!
Der Markt war niedlich, kann man nicht anders sagen. Ein paar echt gute Händler und einige atmosphärische Heerlager (mal mehr und mal weniger „a“).
Neben dort lagernden Bekannten und Händler, wussten wir, dass wir auch unter den Besuchern das eine oder andere bekannte Gesicht entdecken würden. Und wie es halt so ist: Nebenbei haben wir ein paar neue Leute kennengelernt und einige Dinge für die kommenden Märkte abgeklopft und geklärt. So hatten wir definitiv keine Langeweile!

Außerdem hat mir Arnulf einen weiteren Schlüssel gekauft (und geschenkt). Den werde ich herzeigen, sobald er vernünftig angebracht ist. Für den von mir angeschmachteten Knochenkamm war ich leider wieder mal zu geizig. Aber der kommt noch! Ganz sicher.

Ausgerechnet als dieses Bild gemacht wurde, musste die Sonne zeigen, was sie kann. Aber an den Schuhen kann man erahnen, wie es um die Wetterlage stand.
Am Sonntag taten mir die Heerlager richtig leid: Es hat den ganzen Tag geschüttet. Nass abbauen ist echt niemandem zu wünschen.

Schön war’s!

 

Neues Werkelmaterial

Gestern kamen sie an: Meine neuen 20 Messingbrettchen für’s Brettchenweben!
Gesehen habe ich die Dinger kürzlich auf dem Mittelaltermarkt in Detmold. Dort gefielen sie mir auf Anhieb: Schön dünn, gut gleitend, sehr fadenfreundlich durch die glatte Oberfläche und wegen der angeschrägten Ecke auch schön übersichtlich. Da konnte ich nicht widerstehen!

Ebenfalls unwiderstehlich war der Meter rostfarbene Wildseide, den ich für Arnulfs geplante Tunika bestellt habe. Meine Garderobe ist ja langsam halbwegs ausreichend, aber seine muss eindeutig erweitert werden. Und ihm steht der Sinn nach etwas Edlerem. Mal sehen, ob die Tunika bis zu den Wikingertagen in Schleswig fertig wird.

Frühmittelalterliches Blingbling

Mit einigen der in Dortmund und Detmold gekauften Perlen wurde Frenjas „Brustgehänge“ aufgehübscht und auch für mich fiel eine Halskette dabei ab.

Halsketten und Fibelschmuck

Die Perlen sind gemischt – Birka, etwas Haithabu und ein paar, die wir einfach nur hübsch fanden. Das Ding links an der Schalenfibel ist übrigens ein Ohrlöffel (Birka, Grab 507).

Meine Kette hat ein rundes Amulett (Zinn, glaube ich – haben meine Eltern mir vor über 25 Jahren in Roskilde gekauft), einen bronzenen Thorshammer, Axtamulett und Thors- sowie Odinsdarstellungen aus Bronze.