Willkommensgeschenke für den Nachwuchs

Obwohl unser Nachwuchs noch nicht auf der Welt ist, hat er bereits einiges an Gewandung im Schrank. Neben Tunika, Rushose und wendegenähten Schuhen, einem beschlagenen Gürtel und einem Holzschwert (!), hat er seit heute auch seine erste nadelgebundene Mütze und ein Paar genadelter Socken.

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Zu verdanken hat er warme Ohren und Füße der lieben franko-alamannischen Sandra. (Von der ich die Naalbinding-Wolle auch immer sehr gerne mag.)

„Wikingertage“ im AFM Oerlinghausen 2013

Am 14. und 15.09. waren in diesem Jahr die „Wikingertage“ im Archäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen.
Im letzten Jahr war das eine meiner liebsten Veranstaltungen, da das Gelände wunderschön, die Darsteller super und der Umgang miteinander sehr familiär war. Zudem merkte man, dass es die Museumsbesucher gewöhnt sind, dass es dort Mitmach-Aktionen gibt und man ganz viele Fragen stellen darf.
Wirklich interessierte Gäste sind einfach viel spaßiger als die „Vorbeiläufer“, die einen nur aus der Entfernung zootierähnlich und verschämt anschauen und dabei so weit entfernt bleiben, dass man fast auf einen Fernstecher wartet.

Obwohl uns die Veranstaltung im letzten Jahr so viel Spaß gemacht hat und wir auch gerne hätten wiederkommen dürfen, haben wir dieses Mal davon Abstand genommen. Einfach, weil ich, Frenja, im 9. Monat schwanger ein ziemliches Mobilitätshindernis bin und zudem mit den üblichen Zipperlein zu kämpfen habe, die dieser Status mit sich bringt. Sehr schade, aber nicht anders machbar.

Trotzdem haben wir es uns nicht nehmen lassen, zumindest als Tagesgäste, wenn auch in zivil, vorbeizuschauen. Es hatte am Vortag geregnet und das Gelände war teilweise doch sehr rutschig, was uns in der Entscheidung bestätigte, nicht hochschwanger dort aufzubauen. Ein Sturz wäre jetzt eher ungünstig.

Die Veranstaltung war so atmosphärisch wie beim letzten Mal. Die Modenschau moderiert durch Sylvia Crumbach wieder toll und für uns eine schöne Gelegenheit, uns von befreundeten Händlern und Darstellern bis zur kommenden Saison zu verabschieden. Für uns ist nun schon „Winter“ und die nächste Saison wird dank erwartetem Nachwuchs sicher sehr spannend für uns.

Eine witzige Kleinigkeit gab es dann doch noch. Und zwar nahm sich Arnulf das Veranstaltungsmagazin der „Wikingertage“ mit und klappte es in der Mitte auf.
Die dortige Doppelseite zierte ein uns bekanntes Gesicht: Meins!
Die Fotografie zeigt mich auf der Modenschau des Vorjahres, komplett in Gedanken vertieft. Hätte ich gewusst, dass ich so irgendwo abgedruckt würde, hätte ich meine Schürze vorher gebügelt!

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Ein über-lebensgroßer Wikinger

Auf dem Heerbann wurden viele gute Fotos gemacht, Unter anderem eines von Arnulf und seinen Kampfgefährten vor geradezu epischer Wolkenkulisse.
So ein Bild ist natürlich eine tolle Erinnerung an ein solches Wochenende. Und nebenbei ein schönes Mitbringsel für die daheimgebliebene Freundin!

Es wäre viel zu schade, so ein Foto auf irgendeiner Festplatte verstauben zu lassen, weshalb Arnulf schon zu Beginn den Wunsch hatte, das Bild auszudrucken und irgendwo aufzuhängen.
Final blieb es dann nicht bei „ausdrucken“ und „irgendwo aufhängen“, denn im Wohnzimmer gab es noch eine große, viel zu weiße, Altbauwand.

Jetzt nicht mehr.

Frisch geliefert und ausgepackt lehnt die Leinwand am Esstisch

Frisch geliefert und ausgepackt lehnt die Leinwand am Esstisch

Der zivile Wikinger und sein übergroßes Ebenbild

Der zivile Wikinger und sein übergroßes Ebenbild

Der „Ausdruck“ wurde ein Leinwandbild auf Keilrahmen in der Größe 2,0m * 1,5m. Bestellt haben wir das Bild bei Poster-XXL und beim Preis lohnt es sich noch deutlicher als sonst, online nach einem Rabatt-Code zu gucken.
Trotzdem bleibt es weder das günstigste Souvenir von einer Veranstaltung, noch die günstigste Wanddekoration. Wohl aber eine sehr individuelle und persönliche.

Das geniale Foto wurde von The Foto Forge gemacht. Vielen Dank dafür!

Waschechte „Fan-Art“

Da das Archäologische Landesmuseum Oerlinghausen nicht so weit von unserem Wohnort entfernt ist, hatten wir auf dieser Veranstaltung ziemlich viel Besuch von Arbeitskollegen. Die gucken ja immer ganz gern, was man denn für ein „wildes“ Hobby hat.
Besonders begeistert war der Sohn einer von Frenjas Arbeitskolleginnen. Es bedurfte nach Veranstaltungsende nicht nur sehr viel Überredungskunst um ihn zum Gehen zu bewegen, nein, seine Mama durfte mit ihm anschließend auch das Wikingerzelt nachbasteln. Mit Personen. Aus Kastanien!
Heute gab es die Fotos von der ersten, offiziellen „Sippe Guntursson-Fan-Art“! 😉

Das Zelt, mit einem Frenja-Nachbau in der Mitte (mit den vielen Federn).

Das Zelt, mit einem Frenja-Nachbau in der Mitte (mit den vielen Federn).

Der bastelnde Nachwuchs-Wikinger.

Der bastelnde Nachwuchs-Wikinger.

Nachwuchs-Wikinger bei der Recherche

Nachwuchs-Wikinger bei der Recherche

Wie ein Schwamm hat er alles in sich aufgesogen, wusste am Ende sogar, wie viele Naalbinding-Stiche es gibt und wie viele Frenja kann, hat einen Lamellen-Panzer angehabt, ein Schwert geschwungen und alles getestet, was man eben so testen muss, um herauszufinden, ob „Wikinger“ ein passender Berufswunsch ist.

Liebe Carola, sobald er gut genug schwimmen kann, kommt er mit auf Kaperfahrt!

Kurze Hosen braucht der Mann

IMG_4030Es gibt Dinge, die man einfach nicht genug haben kann. Für jemanden, der im Kampf auch mal des Öfteren rabiaten Bodenkontakt hat, sind das: Hosen.
Besonders Schleswig hat Arnulf aufgezeigt, dass der Hosenbestand einfach noch nicht ausreicht, denn dort gab es Bodenkontakt UND Regen.

Und da Frau sich nicht nachsagen lassen möchte, dass sie Schuld ist, wenn der Herr des Hauses mit ewig nassen und matschigen Hosen herumläuft, gab es heute eine neue Buchse für Arnulf.

Aus reinem, mittleren Wollköper und endend direkt unter dem Knie. (Und man beachte auch die neue Tasche!)

Hier erkennt man die Farben besser

Hier erkennt man die Farben besser

Schlafen auf Schafen

Wenn es unter den Wikingern eine Prinzessin auf der Erbse gegeben hätte, würde sie vermutlich in unserem Bett schlafen. Denn auch im Lager gönnen wir uns mit unserem Bett ein gewisses Maß an Luxus und Komfort.
Und: Wir bereuen diese Anschaffung nicht. Während einige Lagerkollegen auf einem nassen Markt in ihren Betten „abgesoffen“ sind, hatten wir glücklicherweise immer eine trockene nächtliche Zuflucht, auf dem Steckbett mit den warmen Fellen.

Unser Bett

Was allerdings immer nur ein Notbehelf war, waren die Leinentücher und Wolldecken (mit Poly-Tierchen-Anteil). Nicht schön, nicht „A“ und einfach nicht das, was wir wollten. Aber es fand sich nicht so recht die Alternative, die wir uns wünschten.
Per Zufall verlinkte jemand in einem Reenactor-Thread (hier ein Dank an Ravna!) die Lösung für unser Problem:

Eine handgewebte Riesen-Wolldecke!
Mit den Maßen von ca. 2,20m x 2,10m und aus 100% reiner Schafwolle ziemlich genau das, wonach wir immer mal wieder gesucht hatten.

Heute kam die Decke an und obwohl uns die Maße bekannt waren, haben uns die Ausmaße und das Gewicht überrascht. Mit etwas mehr als 5kg ist das gute Stück definitiv nichts für’s Handgepäck, aber genau das Richtige für’s Bett.
Unschlagbar ist in unseren Augen auch der Preis für eine handgewebte Decke.

Lagerfreundliches, naturbelassenen Graubraun

Im Größenvergleich mit einem handelsüblichen, unauthentischen Latte Macchiato

Wer also auf der Suche nach einer reinen, gewebten Wolldecke ist, der sollte mal bei Vehi Mercatus vorbeischauen. Dort gibt es die Decken auch in „nicht ganz so groß“ und in anderen Farbvarianten.

Und noch ein Grund mehr, sich auf die kommende Saison zu freuen. Neue Errungenschaften zu testen macht wahnsinnig viel Spaß!

„Gehänge“ im Wachstum und anderer Schmuck

Meine durchbrochenen Schildkröt-Fibeln trage ich seit dem ersten Tag meiner Wikinger-Darstellung, aber das „Gehänge“ wächst und wechselt ständig. Zu Beginn war es einreihig und bestand nur aus Bernstein und Holzperlen, mittlerweile sind es drei Reihen und es sind Glas- und Silberperlen dazugekommen, wie auch ein mit Silber eingefasster Bergkristall.

Meine Fibeln im Detail

Aktuelle Perlen-Komposition

Neben den Ketten wächst auch das übrige Gehänge: Ein Ohrlöffel und ein Schlüssel sind dazugekommen. Ein kleines Gebrauchsmesser ist ebenfalls schon vorhanden, für das bastelt Arnulf derzeit noch eine Scheide. Und die Nadeldose wartet nur noch auf eine passende Kette, um dann auch endlich „abhängen“ zu dürfen.
Eine Kleeblattfibel nutze ich, um des Ausschnitt meines Obergewands zusammen zu halten.

Kleeblattfibel, Ohrlöffel und Schlüssel im Detail

So sieht alles zusammen aus

Damit ich nicht nur „obenrum“ verziert bin, haben wir mir Armreifen herstellen lassen, die wir im Katalogteil des Buches „Wikinger, Waräger, Normannen“ gesehen hatten. Datiert auf das 9. Jahrhundert und gefunden in Lillebölle/DK.
Ich trage sie gerne, um die Ärmel meines Kleides hochzuschieben, um bei der Lager- und Küchenarbeit die Arme frei zu haben. Und es wäre schade, sie unter der Kleidung zu tragen.

Armreifen im Detail

In der kommenden Saison werde ich mal nach passendem Kopfschmuck Ausschau halten. Ich trage sehr gerne Haarstäbe und werde mal sehen, ob sich da etwas Passendes finden lässt. Und einen schönen Kamm brauche ich auch noch.

 

 

Frenjas Leidenschaft damals und heute: Handtaschen

Einen Regenschirm, Lippenstifte und Deoroller müssen auf einem Markt zwar nicht an der Frau geführt werden, aber auch dort gibt es immer Gegenstände, die man nicht im Lager lassen kann oder möchte, wenn man eine Runde dreht. Doch wie soll man das alles transportieren, ohne, dass die Kleidung beult und ohne auf einen meist eher „unmodischen“ Beutel zurückgreifen zu müssen?
Ganz klar: Eine „Handtasche“ musste her!
Schön ist, dass man dafür gar nicht so arg interpretieren muss, denn man fand in Haithabu Bügel aus Holz, bei denen man davon ausgeht, dass sie Teil einer Tasche waren.

Skizzen der Funde aus Haithabu (Bild: Westphalen, Holzfunde von Haithabu)

Und somit gab es die perfekte Lösung für das logistische Problem der modebewussten Wikingerin: Eine leicht interpretierte Rekonstruktion! Und diese durfte nun bei uns Einzug halten und wartet auch ihren ersten Einsatz im Januar.

Die Handtasche in Vollansicht

Die Bügel im Detail

Dadurch, dass der Lederträger durch die Löcher beider Bügel geht, zieht sich die Tasche selbst zu. (Keine Chance für Langfinger!)
Man geht zwar davon aus, dass der eigentliche „Beutel“ der Tasche eher aus Stoff war, aber ich bevorzuge das robuste, schöne Leder. Ich könnte mir die Tasche auch mit Messingbeschlägen oder Punzierungen gut vorstellen.
Ich bin gespannt, wie sie sich im frühmittelalterlichen Alltag schlägt!

Wer sich für diese tolle Tasche interessiert, sollte man beim Vikingr-Kontor vorbeischauen.

Ein Happy End für „Wo ist die verdammte Nadel?!“

Neben der Geschichte vom „undankbaren Männchen und der Wikingerfrau“, die ich immer gerne erzähle, um anderen Leuten das Naalbinden beizubringen, hört man von mir im Lager vermutlich am häufigsten die Sätze: „Möchtest du etwas trinken?“ und „Wo ist schon wieder diese verdammte Nadel?“

Meine liebste Naalbinding-Nadel ist nämlich relativ klein und offensichtlich das Erste, was ich instinktiv fallen lasse, wenn wir Besuch bekommen.
Da sich aber neben meiner liebsten Naalbinding-Nadel nun auch andere Nadeln in reger Benutzung befinden und mein „Brust-Gehänge“ (wie das jetzt wohl für nicht-Wiki-Reenactor klingen muss…) zwar recht perlen- aber noch nicht werkzeuglastig genug ist, hat Arnulf mir von seinem letzten Lager-Alleingang etwas mitgebracht: Eine beschnitzte Nadeldose!

Die Nadeldose ist aus Knochen und hergestellt von David Tuma, dem ich übrigens auch meine liebste Nadel und mein Salzfass zu verdanken habe.
Als Dreingabe zur Nadeldose gab es noch eine Nähnadel aus Knochen, die sicher auch bald zum Einsatz kommt.
In der nächsten Saison wird diese schöne Nadeldose an meinen Fibeln hängen und hoffentlich sieht man mich dann weniger oft fluchend über den Rasen kriechen…

Wikingertage im AFM Oerlinghausen

Am 22. und 23.09. war es dann soweit: Unser erster „Museumsmarkt“!
Zumindest ich bekam ein Weilchen zuvor schon etwas Angst vor der eigenen Courage. Der Kurator, die Mitlagernden und nicht zuletzt die Besucher haben schließlich einen gewissen Anspruch an die Leute, die in einem Museum ihre Zelte aufschlagen. Und das natürlich zu Recht!

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