5-minute craft: Rawhide lids for storage vessels

When we went to Hedeby Summer market last weekend, we bought two small pots from Helmut Studer, who makes excellent ceramics. The pots are mainly intended for cooking near an open fire, but it occured to us that with about 1l and 1.5l volume, they’re excellent for storing food during a camp.

However, they came without a lid and I had seen an ingenious way of making a lid: Using rawhide.

When we were back home, I found a small piece of thin rawhide which I had left from back when we used (historically inaccurate) rawhide lamps to illuminate our tent. I cut it roughly to shape, watered it for about one hour and then wrapped it around the pots with a thick rubber band – the kind of rubber band that we use for „Weck jars“ in Germany.

I let the rawhide dry for a day and when I came to see the result, it held onto the pots so strongly that I had to exert some force to get it off them. It’s even almost watertight and prevents about 99% of spillage, should a pot fall over. All of this without any additional method of tightening.

This way, we can use the pots for storage and transport of loose food (think peas, or grain, or soft cheese) when we don’t need them to cook.

This use of rawhide skin is conjectural, as far as I know – meaning that there are no actual finds to support it. Therefore, it should be treated with a little caution in a highly accurate reenactorial environment.

A kindle holder from Bj139

I accidentally found this item in the „varia“ section in Birka I: Die Tafeln and got curious.

An „item“ (Föremal) from Bj139. Copyright SHM.

I posted a screenshot on facebook and got some very interesting replies by various great reenactors. I’d like to save these comments here so they don’t drown in Facebook’s „great“ threading system.

Very soon, Viktor Lipták stated correctly that it is a tinder holder. There are many such in finds from Hungary, which can be seen in this paper on Academia (thanks, Viktor, for providing the link!): Újabb adatok a honfoglalás kori tarsolyok és tűzkészségek klasszifikációjához Volga-Káma-vidéki analógiáik fényében / The classifcation of Hungarian Conquest period purses and tinder sets in the light of analogies from the Volga-Kama region

On top of that, Sándor Bőrműves Tar posted a really interesting video that shows the correct usage of a tinder holder.

Thank you, everyone, for this comment thread, it was really interesting.

The punchline: After the discussion, I went to look at Birka I: Die Gräber and found out that Arbman had already placed the item as a „probable kindle holder“, it just wasn’t posted as such on the SHM database. 😉

DIY: Leather mittens for the shield hand

One of the parts of my kit that I was kind of ashamed for was my shield glove. I took great pains to have a halfway decent looking glove for my sword hand (although compromises had to be made there, too), but the glove for my shield hand was a welder’s glove. Practical but ugly.

I had a todo for „new shield glove“ since at least April 2016, but I didn’t quite get around to it. This weekend, after making a practice piece from artificial leather, I went for the real thing. I took some pictures to illustrate the process.

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[EN] How long were belts in Birka?

There are some „truths“ in reenactment which are rarely questioned, although maybe they should be. These are sometimes called „reenactorisms“, self-propagating myths that are perpetuated by the „monkey see, monkey do“ attitude that befalls reenactors, be they inexperienced or veterans.

A reenactor’s knot (image copyright The Jelling Dragon)

One of those truths is a trivially sounding question: How long were viking-age belts? We have come to accept that they had a buckle and a strap-end, and the strap-end hung about crotch to mid-thigh – 20 to 40 cm from the buckle. The strap was fed through the buckle and then knotted just behind it, hanging straight down. This is sometimes called „the reenactor’s knot“, and there doesn’t seem to be an awful lot of evidence for it. Apart from that, it is really impractical because you constantly have a strap-end dangling between your legs. 😉

So, an excellent reenactor and designer of bronze jewelry replicas, Burr Öhrström, took it upon himself to research the Birka graves for evidence of belts and buckles. I did the same tonight (oblivious of the fact that he already had done that) and would like to systematize the conclusions a little.

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Tunika mit Seiden- und Bortenbesatz

Des Mannes braune Wolltunika mit Wildseidenbesatz ist seine liebste Tunika – aber leider nicht so richtig authentisch. Die Wildseide wäre in Birka vermutlich als Tischdecke verwendet worden (gefundene Kleidungsseide war sehr, sehr fein verarbeitet und nicht von der groben, „rustikalen“ Art wie Wildseide typischerweise ist) und die Besätze sind auch etwas zu breit. Aber sie hat lange gehalten und wird auch sicher nicht einfach so aufs Altenteil geschickt.

Über die Jahre reifte der Plan, mal was Neues zu machen. Durfte ruhig schick sein, aber nicht überkandidelt (und nicht zu weit jenseits des Fundguts). Broschierte Seide, wie sie derzeit modern ist, schied also aus. Nach längerem Suchen entschied ich (wenn ich die ganze Zeit von mir in der dritten Person schreibe, werde ich rammdösig) mich für eine blaue, indigogefärbte Wolle von Jörg und chinesische Seide von Kaptorga, die ich allerdings in letzter Minute gegen eine rotholzgefärbte Seide von Susan ausgetauscht habe. Als zusätzlichen Schmuck habe ich eine sehr schöne Reproduktion der Borte B13 aus Birka, Grab 735 erworben. Die ist als einziger Bestandteil der Tunika rein „chemisch“ gefärbt.

Die Zutaten das erste Mal zur Farbprobe vereint.

Der Zuschnitt der Tunika war für mich die größte Hürde – mit dem Zuschneiden von Kleidung, besonders bei hochwertiger Wolle, tue ich mich noch immer schwer. Irgendwann waren dann alle Stücke ausgeschnitten und ich habe jedes einzelne mit waidgefärbtem Wollgarn handvernäht. Das dauerte seine Zeit und nach der Aktion war auf einmal April. Mittlerweile war die Borte da und die Nervosität wuchs. Ich hätte mal mehr als 1m bestellen sollen.

Wer mißt, mißt Mist.

Erste Stellproben wurden mit diversen Facebook-Gruppen besprochen. Das Ergebnis war nicht eindeutig.

Machen wir’s so? Sieht seltsam aus und ich habe viel Borte verschenkt.

Nach längerem Probieren habe ich die Borte dann in 20cm-Stücke geschnitten und die Enden umgelegt und fixiert.

 

Langsam wird es ein Bortenbesatz…

Das Ganze mußte dann „nur noch“ auf die Seide als Trägermaterial aufgenäht werden – im Fund in Bj735 war auch die Borte auf ein Stück Seide genäht. Das ergibt bei einem so teuren Besatz auch Sinn, denn war das Kleidungsstück, auf dem er saß, kaputt (oder unmodisch geworden), konnte der Besatz abgetrennt und weiterverwendet werden.
Beim Nähen von silberner Drahtborte auf die Seide wurde es lustig. Mit Stecknadeln fixieren ist bei Silberdraht vs. Seide ein Alptraum (das eine Material ist hochflexibel, das andere so starrsinnig wie ein Ostwestfale), also habe ich mir von Lisa den Tip geholt, die Borte schnell mal festzusteppen. Und dann ging’s auch mit dem Vernähen.

Nächster Schritt: Seide auf Wolltunika nähen. Das war beim Quadrat mit der Borte noch einigermaßen friemelig, aber als ich mich vom Gedanken verabschiedet habe, auch nur eine wirklich gerade Kante zu haben, ging es dann.

Wie nennt man Rechtecke mit konvexen Seiten?

Danach fehlte noch ein bißchen Besatz für die Ärmel – das war dann verhältnismäßig einfach. Die Besätze sind 2cm breit, was vermutlich sogar schon am oberen Ende für die wikingerzeitlichen Besätze war (1cm oder weniger war vermutlich nicht unüblich) – aber ich habe nicht die handwerklichen Fähigkeiten, um mit einem so dünnen Besatz klarzukommen. Noch nicht.
Zum Vernähen der Seide habe ich glücklicherweise Seidengarn aus derselben Färbung verwenden können, das praktisch überhaupt nicht sichtbar ist. Trotzdem habe ich mit extra kleinen Stichen (wieder: Für meine Verhältnisse, die Originalfunde sind teilweise mit kleineren Stichen vernäht als moderne Maßhemden!) genäht.

Abstecken… annähen…

Erster Ärmel fertig.

Detail der Naht

Und dann war irgendwann der letzte Faden versäubert und die Tunika fertig. Um die Halsöffnung schließen zu können, habe ich noch einen Kaftanknopf nebst Schlaufe angenäht, das ist aber erstmal eine temporäre Lösung.

Und so sieht die fertige Tunika aus.

Die fertige Tunika

Detail des Besatzes

English summary

I made a new tunic for myself, based on finds from Birka. The wool is indigo dyed tabby, hand sewn with indigo or woad dyed wool thread. The silk used is redwood dyed fine silk, sewn onto the base wool with redwood dyed silk thread.

The braid is based on Birka B13 braid from Bj735 and sewn into 5 „ribs“ (original had around 8, and some diagonal crossing) onto the silk. The braid is made from silk warp and silver weft, probably not indigo but artifical dye, but very close in colour tone.

Sonntagsprojekt: Präsentationsregal

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Frauenkram: Knochendosen, Kamm, diverse Fibeln, Posamente, Birkaglas und Armreifen

Als kleines Sonntagsprojekt habe ich – abwechselnd solo und mit Kind auf dem Arm – unsere Schmucksachen im Regal neu angeordnet. Es gibt nun zwei Regalfächer – eines mit hauptsächlich meinen, eines mit hauptsächlich Frenjas Sachen.Ich habe dann auch mal in den Quellen gesucht, um die korrekte Beschriftung für die Schmuck- und Gebrauchsgüter zu finden. Erfreulicherweise hat praktisch alles, was aus Metall ist, eine Beschriftung bekommen. Die Knochensachen sind interpretiert, mein Sax und meine Armreifen auch.

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Männertracht: Gürtel, Taschen, Sax, Waage usw.

Nächsten Sonntag suche ich dann die Vorbilder für unsere Münzreplikate raus. Das dürfte lustig werden – die Darstellungen sind ja nicht gerade fotorealistisch. 😉

Blechbeschlagene Gürteltasche aus Birka

Ein weiteres Sommer-Herbst-Projekt ist in den vergangenen Wochen trotz Babystreß tatsächlich fertig geworden: Ein blechbeschlagenes Gürteltäschchen aus Birka.

Klappenblech der Tasche aus Birka Bj819

Klappenblech der Tasche aus Birka Bj819 (Foto: SHM)

Bei diesem Exemplar handelt es sich um eine Interpretation der in Grab 819 gefundenen Gürteltasche bzw. des Rests. Gefunden wurde das Taschenblech nebst den Beschlägen, die auf das Blech genietet waren, sowie Reste von Leinen, das in der Tasche wohl Fächer gebildet hat. Die Tasche ist in Birka II, Band 1 sehr gut beschrieben, auf S. 151f. findet sich eine Analyse ihres Aufbaus und ihrer Funktion. Es handelte sich wohl um eine Art Schütt-Tasche, um Hacksilber und Kleingeld aufzubewahren, und ich habe mich mangels anderer Einsatzmöglichkeiten auch bei meinem Versuch einer Reproduktion an diese Funktion gehalten. Weiterlesen

Willkommensgeschenke für den Nachwuchs

Obwohl unser Nachwuchs noch nicht auf der Welt ist, hat er bereits einiges an Gewandung im Schrank. Neben Tunika, Rushose und wendegenähten Schuhen, einem beschlagenen Gürtel und einem Holzschwert (!), hat er seit heute auch seine erste nadelgebundene Mütze und ein Paar genadelter Socken.

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Zu verdanken hat er warme Ohren und Füße der lieben franko-alamannischen Sandra. (Von der ich die Naalbinding-Wolle auch immer sehr gerne mag.)

Grundausstattung für den Nachwuchs

Der eine oder andere Leser wird schon mitbekommen haben, daß wir im Oktober – rechtzeitig zur HIKG – Nachwuchs erwarten. Und der wird bereits fröhlich eingekleidet… Von Neustadt-Glewe habe ich wendegenähte Babyschuhe von Snorri mitgebracht und auf dem Hábrok-Markt habe ich eine Gürtelgarnitur magyarischer Machart bei Vlad von den Silverwolf erstanden.
Dazu wurde heute Babykleidung von Othala Craft geliefert – allerdings in verschiedenen Größen. Die Tunika wird der Junior bereits abgelegt haben, wenn er in die Pluderhosen reingewachsen ist.
Trotzdem niedlich.
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Ein über-lebensgroßer Wikinger

Auf dem Heerbann wurden viele gute Fotos gemacht, Unter anderem eines von Arnulf und seinen Kampfgefährten vor geradezu epischer Wolkenkulisse.
So ein Bild ist natürlich eine tolle Erinnerung an ein solches Wochenende. Und nebenbei ein schönes Mitbringsel für die daheimgebliebene Freundin!

Es wäre viel zu schade, so ein Foto auf irgendeiner Festplatte verstauben zu lassen, weshalb Arnulf schon zu Beginn den Wunsch hatte, das Bild auszudrucken und irgendwo aufzuhängen.
Final blieb es dann nicht bei „ausdrucken“ und „irgendwo aufhängen“, denn im Wohnzimmer gab es noch eine große, viel zu weiße, Altbauwand.

Jetzt nicht mehr.

Frisch geliefert und ausgepackt lehnt die Leinwand am Esstisch

Frisch geliefert und ausgepackt lehnt die Leinwand am Esstisch

Der zivile Wikinger und sein übergroßes Ebenbild

Der zivile Wikinger und sein übergroßes Ebenbild

Der „Ausdruck“ wurde ein Leinwandbild auf Keilrahmen in der Größe 2,0m * 1,5m. Bestellt haben wir das Bild bei Poster-XXL und beim Preis lohnt es sich noch deutlicher als sonst, online nach einem Rabatt-Code zu gucken.
Trotzdem bleibt es weder das günstigste Souvenir von einer Veranstaltung, noch die günstigste Wanddekoration. Wohl aber eine sehr individuelle und persönliche.

Das geniale Foto wurde von The Foto Forge gemacht. Vielen Dank dafür!