Blechbeschlagene Gürteltasche aus Birka

Ein weiteres Sommer-Herbst-Projekt ist in den vergangenen Wochen trotz Babystreß tatsächlich fertig geworden: Ein blechbeschlagenes Gürteltäschchen aus Birka.

Klappenblech der Tasche aus Birka Bj819

Klappenblech der Tasche aus Birka Bj819 (Foto: SHM)

Bei diesem Exemplar handelt es sich um eine Interpretation der in Grab 819 gefundenen Gürteltasche bzw. des Rests. Gefunden wurde das Taschenblech nebst den Beschlägen, die auf das Blech genietet waren, sowie Reste von Leinen, das in der Tasche wohl Fächer gebildet hat. Die Tasche ist in Birka II, Band 1 sehr gut beschrieben, auf S. 151f. findet sich eine Analyse ihres Aufbaus und ihrer Funktion. Es handelte sich wohl um eine Art Schütt-Tasche, um Hacksilber und Kleingeld aufzubewahren, und ich habe mich mangels anderer Einsatzmöglichkeiten auch bei meinem Versuch einer Reproduktion an diese Funktion gehalten. Weiterlesen

Eine Birka-Gürteltasche mit Fellbesatz

Es sind oft die kleinen Dinge im Reenactorleben, die einen nerven. Die Kleeblattfibel, die man so hübsch findet: Frauengrab, also verboten. Die Möbel aus Baumarktholz – gehen alle Naslang kaputt. Die praktische Birka-Gürteltasche: Einen Tick zu groß. Das haben wir in Stockholm bei der Besichtigung des Originals festgestellt. Mist. Also nochmal neu.

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Frenjas Leidenschaft damals und heute: Handtaschen

Einen Regenschirm, Lippenstifte und Deoroller müssen auf einem Markt zwar nicht an der Frau geführt werden, aber auch dort gibt es immer Gegenstände, die man nicht im Lager lassen kann oder möchte, wenn man eine Runde dreht. Doch wie soll man das alles transportieren, ohne, dass die Kleidung beult und ohne auf einen meist eher „unmodischen“ Beutel zurückgreifen zu müssen?
Ganz klar: Eine „Handtasche“ musste her!
Schön ist, dass man dafür gar nicht so arg interpretieren muss, denn man fand in Haithabu Bügel aus Holz, bei denen man davon ausgeht, dass sie Teil einer Tasche waren.

Skizzen der Funde aus Haithabu (Bild: Westphalen, Holzfunde von Haithabu)

Und somit gab es die perfekte Lösung für das logistische Problem der modebewussten Wikingerin: Eine leicht interpretierte Rekonstruktion! Und diese durfte nun bei uns Einzug halten und wartet auch ihren ersten Einsatz im Januar.

Die Handtasche in Vollansicht

Die Bügel im Detail

Dadurch, dass der Lederträger durch die Löcher beider Bügel geht, zieht sich die Tasche selbst zu. (Keine Chance für Langfinger!)
Man geht zwar davon aus, dass der eigentliche „Beutel“ der Tasche eher aus Stoff war, aber ich bevorzuge das robuste, schöne Leder. Ich könnte mir die Tasche auch mit Messingbeschlägen oder Punzierungen gut vorstellen.
Ich bin gespannt, wie sie sich im frühmittelalterlichen Alltag schlägt!

Wer sich für diese tolle Tasche interessiert, sollte man beim Vikingr-Kontor vorbeischauen.

Birka-Geldbörse

Ich baue gerade an einer Geldbörse nach Birka Grab 949, die den schäbigen Lederbeutel am Gürtel ersetzen soll. Genäht ist sie schon, die übrigen Messingbeschläge kommen morgen oder übermorgen dran.

Geldbörse nach Birkafund

Das Original ist hier.

Und so sieht der fertige Prototyp aus:

Birka Geldbörse

Die Geldbörse ist zu schmal, um wirklich etwas hineinzukriegen – der Hals ist zu eng. Am ehesten kann ich wohl noch unsere Visitenkarten darin aufbewahren – die nächste Version muß unbedingt breiter werden.